REZENSIONEN und REAKTIONEN
"[...] Der verantwortliche Herausgeber dieses Bandes,
der Pianist Oliver Drechsel, hat einen sorgfältig edierten Notentext
vorgelegt, der durch die beigefügte CD (mit einem blitzgescheiten Text
von Christoph Dohr), auf der er die Werke in einer überzeugenden
Interpretation auf einem Hammerflügel (1825) darbietet, sowie einem
informativem Vorwort abgerundet wird. Der sorgfältige und kritische
Editionsbericht unterstützt den Gebrauchswert dieser Ausgabe. Das
Vorwort bringt ein knappes Portrait von Komponist und Werk (inklusive
wertvoller Hinweise auf Sekundärliteratur) und stellt die Kompositionen
in einen gebührenden historischen Zusammenhang. Auch das Druckbild
besticht im Großen und Ganzen durch Klarheit und Übersichtlichkeit. Für
Klavieromanen und Kenner der Szene war Wilms stets ein Bekannter. Für
alle anderen wird es Zeit, ihn kennen zu lernen. Sein Klaviersatz hält
sich durchaus im Rahmen des Mozart-Haydnschen. Es sind insgesamt
liebenswerte Kompositionen, die es durchaus verdient hätten auch im
Konzertsaal gehört zu werden. Einige eigenen sich auch durchaus für den
Klavierunterricht. Johann Wilhelms, der die meiste Zeit seines Lebens
in Amsterdam verbrachte erwarb sich in einflussreichen Salons der Stadt
rasch den Ruf eines außergewöhnlichen Klaviervirtuosen und unerhörten
Improvisators. Mit Aufführungen eigener Konzerte und solcher von
Dussek, Mozart, Steibelt und Sterkel festigte er sogleich seinen Ruhm
auch Amsterdams führender Klaviersolist zu sein. Der vorliegende 1.
Band der Werke für Klavier solo, beinhaltet neben einer großen Sonate
(B-Dur, op. 13) und einiger kleiner Sonatinen auch damals beliebte
Variationen über bekannte Melodien. Alles insgesamt hörenswerte Werke,
die ins Repertoire aller Pianisten gehören, die sich dem 19.
Jahrhundert verpflichtet fühlen."
(Michael Pitz-Grewenig, DIE TONKUNST online, Ausgabe 0604, 1.April 2006)
"[...] Und bei
Lichte betrachtet steht die Musik von Johann Wilhelm Wilms gar nicht so
schlecht da. Die vorliegende Ausgabe bildet ein solides und
verlässliches Fundament, um die Musik von Wilms für sich zu entdecken.
Besonders die
große und anspruchsvolle (im Alter von 20 Jahren komponierte) ´Sonate
pour le Piano-Forte, Op.13´ hat
große Chancen, wieder in das Repertoire aufgenommen zu werden: Sie
zeigt Wilms als
geistreichen Komponisten, der mit der Sonatenform souverän umzugehen
versteht. [...] Der gebundenen Ausgabe liegt eine CD mit
ausgewählten Werken Johann Wilhelm Wilms´ in Ersteinspielungen von
Oliver Drechsel auf
einem historischen Hammerflügel bei, die sich überdies durch ein
sorgfältig gestaltetes und lesenswertes Booklet
auszeichnet.
(Piano News 4/2005, S.75f.)