Oliver Drechsel

Johann Christian Heinrich Rinck: Klavierwerk Vol.I

Oliver Drechsel, Hammerflügel Christian Erdmann Rancke, Riga, ca.1825
Verlag Dohr 2003; DCD 018; EUR 18,50

 


 

STERN DES MONATS 6/2003

Interpretation: ★★★★★ (hervorragend/Höchstwertung), Klang: ★★★★★ (hervorragend/Höchstwertung), R = „Veröffentlichung mit besonderem Wert für das Repertoire“
Frank Siebert (FONO FORUM 06/2003)

 


 

Aufnahmeort: Studio Cavalli Records Bamberg, Aufnahmedatum: 17.-19.10.2002;
Tonmeister: Hieronymus Cavalli, Klaviertechniker: Prof. Egino Klepper

 


 

Inhalt:

Johann Christian Heinrich Rinck (1770-1846):

– Variationen „Brüder lagert Euch im Kreise“ op.44
– Variationen „Das Vögelchen“ op.61
– Variationen „Freut Euch des Lebens“ op.39
– Variationen „Zu Steffen sprach im Traume“ op.62
– Variationen „Zieht ihr Krieger, zieht von dannen“ op.5
– 30 zweistimmigen Exercices durch alle Tonarten op.67 (Auswahl)
Gesamtspielzeit: 78:24 min.

 


 

Rezensionen:

 

„Oliver Drechsel kostet gerade diesen Anflug von Poesie aus, […]. Dem leichten englischen Klangcharakter des Instruments entspricht Oliver Drechsel mit spritzigen, „sprechenden“ Phrasierungen und – in der Kantilene – mit Sinn für eine den spezifischen Klangeigenheiten der verschiedenen Lagen optimal angepasste Dynamik.“
Reinhard Kriechbaum (Concerto 189, 2003, S.42-43)

 

„Der als Stadtorganist, Kantor, Musiklehrer und Kammermusikus wirkende Johann Heinrich Christian Rinck (1770-1846) ist in seiner Musik vom heroischen Vorandrängen Beethovens weit entfernt, erschöpft sich aber keineswegs im etablierten, selbstgenügsamen Biedermeier – was diese CD des stilsicheren Pianisten Oliver Drechsel zeigt.“

„[…] Der bei dem Bach-Schüler Johann Heinrich Kittel ausgebildete Rinck gehört in jene Zwischenwelt aus Klassik und Frühromantik, die den musikalischen Blick gleichermaßen nach hinten und vorn gerichtet hatte. Die von Oliver Drechsel sensibel, gesangvoll und hochvirtuos eingespielten Werke demonstrieren dies eindrucksvoll. Während die fünf Variationszyklen auf beliebte Melodien wie ´Freut Euch des Lebens´ erstklassig gearbeitete, fantasie- und liebevolle Zeugnisse romantischer Salonkultur darstellen, sind Rincks Übungen durch alle Tonarten in puncto formaler Strenge und harmonischer Freizügigkeit eine fruchtbare Auseinandersetzung mit der Polyphonie des Barock. Am Gelingen dieser Einspielung ist auch der Hammerflügel des unbekannten Rigaer Klavierbauers Christian Erdmann Rancke (um 1820) entscheidend beteiligt: Der Klang ist über alle sechs Oktaven rund und ausgeglichen und hält neben aller Wärme und Weichheit mit seinem leichten ´Biss´ die Erinnerung an das Cembalo wach. So ist diese Veröffentlichung nebst profundem Einführungstext eine diskographische, musik- und instrumentengeschichtliche Kostbarkeit ersten Ranges. “

STERN DES MONATS 6/2003

Interpretation: ★★★★★ (hervorragend/Höchstwertung), Klang: ★★★★★ (hervorragend/Höchstwertung), R = „Veröffentlichung mit besonderem Wert für das Repertoire“
Frank Siebert (FONO FORUM 06/2003)

 

„[…] Rinck […] sagte über sich: „Ich betrachte mich als Diener einer heiteren Kunst, für mich und Andere, dem Ernste des Lebens nach Kräften eine freundliche Kehrseite zu verschaffen. […] Dem schmalen, liebenswert biedermeierlichen Klavierschaffen ist bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt worden. Dass sich Oliver Drechsel nun den […] 30 Exercices op. 67 und manch volksliedhaftem Genrestück widmet, hat zweierlei Gründe. Zum einen erobert er damit eine Repertoirelücke, zum anderen kommt dabei ein Instrument zu Ehren, das erst vor drei Jahren in die Instrumentensammlung Christoph Dohr aufgenommen wurde: Christian Erdmann Ranckes Hammerflügel aus Riga. Mit viel Liebe und einem unsichtbaren Lächeln im Antlitz spielt Drechsel die Variationen „Freut euch des Lebens“op. 39. […] Schwungvoll und frisch ist sein Umgang mit diesen Werken, die weniger in formaler Hinsicht als harmonisch kühn gedacht sind. […]“
Helmut Peters (PianoNews 05/2003)

 

„Johann Christian Heinrich Rinck (1770-1846) ist als Orgelmeister bekannt; jetzt stellt der Kölner Pianist Oliver Drechsel eine Auswahl feiner Etüden und Liedvariationen vor (CD im Kölner Verlag Dohr, der auch alle Noten herausgab). Rinck, ein Thüringer Enkelschüler Bachs, variiert und moduliert mit so viel Fantasie wie Abenteuerlust. Die Spielarten reichen vom Barock bis zur Frühromantik, die Charaktere vom Kriegermarsch bis zum Nachtstück. Auch Lesefrüchte (Mozart) klingen an. Drechsel gräbt die Schätzchen mit Liebe aus. Er spürt Gewürze auf, spielt virtuos, aber überdehnt die kleinen Formen nicht. Heimlicher Star der sorgfältigen CD-Ausgabe ist das Instrument aus der Sammlung Dohr, ein Rancke-Hammerflügel von 1820.“
M[arianne] K[ierspel] (Kölner Stadtanzeiger, 28. Januar 2003)